musica aperta_03

Villa Sträuli, Museumstrasse 60, Winterthur
Dienstag  29. Juni 2021, 20 Uhr

Duo Diversitas - “Fuga dal Getto”
Evgeniya Spalinger - Flöte, Marisa Minder - Gitarre

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Art-Oliver Simon (1966)

Miszellen III (2019) für Flöten und Gitarre

Maxim Seloujanow (1967)

Fuga dal Getto (2019) für Flöte und Gitarre
gefördert durch die SKE und die Stadt Wien, Uraufführung

Tobias Krebs (1993)

Lumi unelma (Schneetraum) (2014/2020) für Flöte und Gitarre

Max E. Keller (1947)

Dialog, Einheit, Kontrast (2020) für Flöte und Gitarre, Uraufführung
mit freundlicher Unterstützung der Fondation SUISA

Michael Quell (1960)

Temps et couleurs (1998) für Flöte und Gitarre

Ulrich Gasser (1950)

Herbstkälte im Nebel (1980) für Flöte und Gitarre

Helmut Zapf (1956)

wenn der Winter kommt (2002) für Flöte und Gitarre

Jean-Jacques Dünki (1948)

Eiland-Stadt-Ebene (1992) für Flöte und Gitarre

"Einen Abend knisternder Hochspannung lieferte das Duo Diversitas aus Basel mit einem vielfarbigen Programm, das zeitgenössische Werke aus der Schweiz, Deutschland und Russland beziehungsreich einander gegenüberstellt." (Fuldaer Zeitung; 23.09.2020)

Ein enorm vielfältiges Programm, äusserst klangsensibel gespielt, mit Interpretinnen und Komponisten aus allen Himmelsrichtungen! Grosse Vielfalt und konzentrierte Essenz in den Miszellen von Art-Oliver Simon (Berlin): Zwölf knappe Stücke brausen wie Visionen vorüber. Fuga dal getto des russischstämmigen, heute in Wien lebenden Maxim Seloujanov hat dem Programm seinen Namen gegeben. "Das ständige Fliehen aus einer „Komfortzone“ und Bemühungen die neuen Orte zum Zuhause zu formen oder zu fertigen, sind charakteristisch für unser heutiges Leben." Der junge Schweizer Tobias Krebs schreibt zu seiner Komposition: "Hauptinspiration für dieses Duo war die eisige Winterlandschaft von Finnland. Lumi unelma heißt „Schneetraum“ auf Finnisch. Gefrorene Seen, verschneite Tannenwälder, Nordlicht und einsame Kälte.” Dialog, Einheit, Kontrast umschreiben die Grundmuster der Komposition von Max E. Keller, im Verhältnis der beiden Instrumente zueinander, aber auch in der Faktur der einzelnen Stimme und im formalen Aufbau. Der Deutsche Michael Quell verwendet Klangfarbe in temps et couleurs I traditionell auf der Suche nach neuen Klang- und Wahrnehmungs-Räumen - wobei er die Gitarre auch mikrotonal verwendet - , zugleich verknüpft er sie aber mit der zeitlichen Dimension. So durchzieht auch ein mittelalterlicher Hymnus das Stück, verfremdet, denaturiert, in zeitgenössische Klangsprache mutiert. In Herbstkälte im Nebel des Schweizers Ulrich Gasser wird in einem stetig sich verengenden Prozess die Musik immer kälter und löst sich im Nebel auf. Eine ähnliche Metaphorik liegt dem Gedicht von Wolfgang Hilbig zugrunde: "wo jetzt hingehn, wenn der winter kommt / und der lästige schnee fällt", das den Berliner Helmut Zapf zu seinem Stück inspirierte. Für den dritten Satz seines Werkes Eiland - Stadt - Ebene verwendete der Schweizer Jean-Jacques Dünki Rhythmen und Melodien, die er von jemenitischen Hirtenflöten und arabischen Lauten gehört hatte: "Ich verstehe dieses Werk als einen nachdenklichen Gang, von wenigen kapriziösen Momenten aufgelockert, durch heterogene, sich verändernde Klanglandschaften."
Das Konzert wird von SRF 2 Kultur aufgezeichnet und zu einem späteren Zeitpunkt gesendet.

Evgeniya Spalinger (in Moskau aufgewachsen) und Marisa Minder lernten sich während ihres Studiums an der Musik Akademie in Basel kennen. Der Erfolg war dem Duo Diversitas auf Anhieb beschieden: im Jahre 2016 erhielten sie den 1. Preis beim internationalen Wettbewerb für Kammermusik in Bale Valle, Kroatien, gefolgt 2017 vom 1. Preis beim internationalen Wettbewerb Danubia Talents in Vac (Ungarn). Das Duo konzertiert regelmässig in ganz Europa. Bisheriges Highlight war eine Tournee in Italien und Kroatien 2018. 

  https://www.marisaminder.com   www.evgeniyaspalinger.ch.
  youtube chanel von Marisa Minder https://www.youtube.com/channel/UC3IOqOg9fhDuHGKBoNKiy6Q 

weitere Konzerte:  Sonntag, 27.Juni 2021, 17 Uhr, maison 44, Steinenring 44, Basel  (kürzeres Programm)
                 Freitag, 22. Okt.
2021, Konzertreihe " Die rote Brille ", Wien;

  Dieses Programm als *.doc

 

Alter Stadthaussaal, Marktgasse 53, 2. Stock, Winterthur
Mittwoch 9. Juni 2021, 20 Uhr

eventuell.fern
Duo eventuell. Manuela Villiger & Vera Wahl, Saxophon

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Felix Baumann (1961)

unzuhause (2017) für zwei Saxophone

Emilio Guim (1981)

South and North (2017) für Tenor- und Altsaxophon, Video und Elektronik

Francois Rossé (1945)

Kanente (2008) für Altsaxophon und Elektronik

Matthew Sholomowitz (1975)

Letter piece Nr.5 (2008) for perfomer and musician

Mauro Hertig (1989)

One Last Time, The Same (2021) UA, Auftragswerk musica aperta

Alex Mincek (1975)

Ali (2010) für Altsaxophon

Simon Steen-Andersen (1976)

Difficultis Putting It Into Practice (2007) for 2 musicians

Im Projekt „eventuell. fern“ setzt sich das Duo intensiv mit der Thematik der räumlichen und zeitlichen Distanz auseinander. Wie fern und trotzdem nah kann man zu jemandem stehen, wie fern kann ein Ereignis zurückliegen und trotzdem noch ganz präsent in unseren Erinnerungen sein, wie nah und doch so fern können sich zwei Menschen sein? Bewusst versuchen die beiden Musikerinnen die Zuhörer mit solchen Fragen zu konfrontieren und ganz individuelle Erfahrungen zu dieser zeitlichen und räumlichen Wahrnehmung sammeln zu lassen. Die beiden Saxophonistinnen verkörpern währen dem Konzert verschiedene Rollen – sie sind Musikerinnen, Sprecherinnen und Performerinnen – immer stehen jedoch schlicht und einfach zwei Menschen auf der Bühne. Diese Gegebenheit rückt immer mehr ins Interesse der Beiden, und sie suchen nach Wegen, dies auch während dem Konzert ausdrücken zu können. Das Publikum gerät in das Spannungsfeld dieser beiden Individuen und kann die Auswirkungen unterschiedlichster Distanzen hautnah miterleben.

Über das Duo:
Seit der Gründung des Schweizer Duos eventuell. suchen Manuela Villiger & Vera Wahl nach alternativen Formen und Wegen, zeitgenössische Musik authentisch aufzuführen und ihr einen adäquaten Raum zu (er)schaffen. Insbesondere die visuelle Wahrnehmung, die szenische Arbeit und der Einbezug transdisziplinärer Medien sind für die beiden Saxophonistinnen wichtige Anhaltspunkte und verlangen viel Aufmerksamkeit. Vermehrt beschäftigt sich das Duo mit performativen, installativen und ‘nicht-instrumentalen’ Werken sowie mit elektroakustischer Musik unter Einbezug von multimedialen und digitalen Parametern. 
eventuell. strebt danach seine Programme thematisch zu gestalten und setzt sich intensiv mit philosophischen und gesellschaftlich relevanten Fragestellungen auseinander. Dem Duo ist es ein Anliegen, Denkprozesse zu initiieren und einen Raum zu bieten, in welchem man mit wesentlichen Fragen unserer Gesellschaft konfrontiert und zum Nachdenken angeregt wird. Als Konsequenz dessen begann eventuell. auch eigene Werke zu schreiben - im Herbst 2019 führten die beiden Performerinnen mit «eventuell. human» schliesslich ihr erstes Projekt auf, welches ausschliesslich vom Duo konzipiert, komponiert und produziert wurde. 
Manuela Villiger und Vera Wahl absolvierten ihre Studien in den Saxophonklassen an der Hochschule für Musik in Luzern bei Beat Hofstetter und Sascha Armbruster und an der Zürcher Hochschule der Künste bei Lars Mlekusch. Vom Kanton Solothurn wurden beide (Manuela Villiger 2016 und Vera Wahl 2017) mit einem Förderpreis ausgezeichnet und 2021 erhielt das Duo einen Förderpreis der Stadt Olten. Konzertreisen führten sie u. A. nach Spanien, Belgien, Schweden und Serbien.

 dieses Programm als  *.doc

 

Gare du Nord, Basel, 15,- / 25,- / 30,-
Dienstag, 11. Mai 19.30 Uhr,

Alter Stadthaussaal, Marktgasse 53, Winterthur
Sonntag  30. Mai 2021, 17 Uhr

Reminiszenzen
streiffQuartett: Egidius Streiff, Daniela Müller, Mariana Doughty, Ekachai Maskulrat

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L. v. Beethoven (1770-1827)

Streichquartett op 130 (1826), Adagio ma non troppo – Allegro

Sunjoo Cho (Korea,1988)

Reminiscences (2019) UA

Beethoven

op 130, Presto & Andante con moto, ma non troppo

Heidi Baader-Nobs (CH, 1940)

Ballade pour Nouria (2013)

Beethoven

op 130, Alla danza tedesca. Allegro assai

Sebastian Meyer (CH, 1994)

people of the twentyfirst century (2019)

Beethoven

op 130, Cavatina. Adagio molto espressivo – attacca & Finale. Allegro

Erinnerungen. Verflossenen Eindrücke vermischen sich in uns, wir erahnen wunderbare Bilder und Klänge. Nun nimmt uns die koreanische Komponistin Sunjoo Cho mit auf eine Erinnerungsreise durch ihre Klangwelt: «Eine Erinnerung geschieht sehr plötzlich, wechselt in einem Moment zu einer anderen Szene und verfälscht sich im Verlauf der Zeit; all dies wird durch Kombination, Unterbrechung oder Änderung verschiedener Episoden in diesem Stück ausgedrückt. Die Wiederholung eines bestimmten metrischen Puls soll das Dasein hervorheben. Dieser Puls fungiert in meiner klanglichen Vorstellung als Öffner der Erinnerung an die Vergangenheit.» 
Die in Delemont geborene Komponistin Heidi Baader-Nobs hat zuerst Violine und dann bei Jacques Wildberger Komposition studiert. Im vergangenen Winter mussten die Konzerte zu Ehren ihres 80. Geburtstages abgesagt werden. Ihre Werke sind von höchster Stringenz – umso überraschender präsentiert sich die Ballade pour Nouria als leicht hingetupftes «petit rien» mit zuweilen onomatopoetischen Anflügen.
Sebastian Meyer, der jüngste Komponist, stammt aus Basel und hat mit people of the 21st century eine nach innen gerichtete, fragile Musik erfunden, deren Klänge in ihrer Natur jedesmal anders erscheinen: Meyer erforscht das Obertonspektrum der vier Streichinstrumente, wobei die Multiphonics je nach Instrument, Bogen, Strichgeschwindigkeit und Kontaktstelle anders irisieren. Dies resultiert in einer Musik, die trotz ihrem äusserlich statischen Verlauf ein wunderbar farbiges Innenleben entwickelt – und was wäre ein besserer Einstieg in die atemberaubend schöne Cavatina von Beethoven. Denn, die drei Stücke aus dem 21.Jahrhundert sind eingekreist und kunstvoll verwoben in das Streichquartett op.130 von Ludwig van Beethoven, sozusagen der Hintergrund unseres kulturellen Gefüges. Dabei mag erstaunen, dass dieses Monument der Streichquartettliteratur mit leichtem Charme und tänzerischen Gesten erscheint, voller Witz. Da scheint es nur folgerichtig, den später kombinierten Alternativschluss als ultimatives Tänzchen zu spielen: Lasset uns tanzen – ein Wunsch für 2021!

Das streiffQuartett ist die Nachfolgeformation des 3Gdreigenerationenquartetts. Nach preisgekrönten Einspielungen der Streichquartette Klaus Hubers, Heidi Baader-Nobs und jüngst des Schubert Quintetts und einer grossen Coronapause folgt nun „Reminiszenzen: Beethoven im Spiegel neuer Musik“

      weitere Konzerte Dienstag, 11. Mai 19.30 Uhr, Gare du Nord, Basel, 15,- / 25,- / 30,- 

                    

Alter Stadthaussaal, Marktgasse 53, Winterthur
Dienstag  11. Mai 2021, 20 Uhr

Colores Trio - Soirée française
Colores Trio:
Matthias Kessler, Luca Staffelbach und Fabian Ziegler - Perkussion

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Thierry de Mey (1956)

Musique de Table (1987)

Rainer Rubbert (1957)

Amorces (2020/21) für Schlagzeug Trio, UA des Auftrages von musica aperta

Claude Debussy (1882-1918)

Arabesques 1 & 2 (1888-1891)

Camille Saint-Saens (1835-1921)

Danse Macabre (1872)

Maurice Ravel (1875-1937)

Le Tombeau de Couperin (1914-1917)

Das Schlagzeug, ein vergleichsweise junges Instrument, einmal ganz klassisch. Mit Werken von Claude Debussy, Camille Saint-Saëns und anderen ergibt sich eine spannende Symbiose von Klängen der Perkussion und Meisterwerken der klassischen Literatur.
musica aperta öffnet sich für eine spezielle Auseinandersetzug mit der Tradition: Das Colores Trio präsentiert zum einen Werke aus dem späten 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, welche in neuen Arrangements von L.Staffelbach für Schlagzeugtrio jung und frisch klingen.
Diese Werke neu hören, neu empfinden und in ungewohntem Klang zu präsentieren ist ein Schritt, um das Schlagzeug zeitgemäss, fortschrittlich und ansprechend in der klassischen Musikwelt zu verankern. Am heutigen Abend erleben Sie das Colores Trio mit einem klassischen Programm. Im Mittelpunkt steht Ravels "Le Tombeau de Couperin" in einem Arrangement von Luca Staffelbach. Nach dem Auftakt mit Thierry de Meys Musique de Table, wo drei Händepaare einen virtuosen Tanz auf drei Holzplatten ausführen, erklingt das neue, von musica aperta in Auftrag gegebene Werk: "amorce [amORs] f: / Zünder, Auftakt, Köder, Beginn, [Film]anfang, erstes Teilstück, Keim / 19 Initialereignisse, die mehr versprechen könnten, sich aber selbst genügen," des Berliner Komponisten Rainer Rubbert.

Colores Trio
Energiegeladen, facettenreich, innovativ. So präsentiert sich das Colores Trio (Preisträger Migros Kulturprozent 2019), bestehend aus Matthias Kessler (*1997), Luca Staffelbach (*1996) und Fabian Ziegler (*1995). Die jungen, preisgekrönten Musiker aus der Schweiz und aus Österreich verbinden eine langjährige, ungebrochene Leidenschaft für das Schlagwerk und eine unendliche Spielfreude. Diese Eigenschaften kombinieren sie im virtuos aufspielenden Colores Trio. Mit klassischen und zeitgenössischen Werken vermitteln sie dem Publikum den Facettenreichtum der Schlaginstrumente und begeistern stets mit neuen Klangfarben.

 

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Alter Stadthaussaal, Marktgasse 53, Winterthur
Sonntag  27. September 2020, 20 Uhr

Aus der Tiefe
Ensemble Aventure (Freiburg i.Br.):

Keiko Murakami - Flöte, Andrea Nagy - Klarinette, Wolfgang Rüdiger - Fagott,
Akiko Okabe - Klavier, Friedemann Treiber - Violine, Ellen Fallowfield - Violoncello

 

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Jean-Luc Darbellay (1946)

Dolmar (2000) für Bassklarinette, Violoncello und Klavier

Nicolaus A. Huber (1939)

ALGOL (2019) Nachspiel zu "AION" (1968) für Klavier
   (mit Luftzeichnung & Maultrommel) 

Wolfgang Motz (1952)

De Profundis (2011)  für Fagott, Bassklarinette und große Trommel

Jean-Luc Darbellay (1946)

BACH (2008, rev. 2012) für Fagott solo

Feliz Anne Reyes Macahis (1987)

out of the depths (2017) für Klarinette, Fagott, Klavier und Violoncello

Hans Eugen Frischknecht (1939)

Quintett (1999) für Flöte, Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier

Max E. Keller (1947)

stillstehen, aufsteigen, improvisieren (2020) für Ensemble, Uraufführung  
mit Unterstützung der Stadt Winterthur
    und der Pro Helvetia, Kulturstiftung

Aus der Tiefe ist ein uralter religiöser und existenzieller Topos, der auf Psalm 130 zurückgeht: Aus der Tiefe rufe ich Herr zu Dir. Als Aufforderung zum Hören und als Bekenntnis zur Hoffnung enthält De Profundis zugleich musikalische wie allgemein menschliche Aspekte, die von Komponist*innen vom Barock bis heute auf unterschiedlichste Weise verarbeitet worden sind.
  In unserem Programm erstreckt sich die De Profundis-Thematik von Jean-Luc Darbellays eruptiver Vulkan-Komposition Dolmar (ein vulkanischer Berg in Thüringen) über die brodelnde Energie seelischer Archetypen in Nicolaus A. Hubers neuem Klavierstück ALGOL bis zu den stimmlosen Rufen ohnmächtiger Menschen, denen die philippinische Komponistin Feliz Anne Reyes Macahis in out of the depths eine klagend-anklagende Stimme verleiht: „So sehr es meine eigenen Kämpfe widerspiegelt, so beabsichtigt es, von gemeinsamer Furcht, Misstrauen und stimmlosen Rufen von Menschen zu sprechen, die keine Mittel und Macht haben, gehört zu werden."
  Aus den tiefsten Tönen von Fagott und Bassklarinette, die bis in die höchsten Registerlagen steigen, stimmt Wolfgang Motz in De Profundis einen Gesang der Sehnsucht und Hoffnung an. Hans Eugen Frischknechts Quintett hingegen mündet in einen Schlussteil, der einen Rahmen aus Flageolett-Tönen der Violine und Ponticello-Tönen des Cellos setzt, in welchen die anderen Instrumente kurze Episoden einfließen lassen.
  Und verschiedene Bewegungsformen in unterschiedlichsten Dauern bilden den Ausgangspunkt von Max E. Kellers neuem, für Aventure geschriebenen Werk stillstehen, aufsteigen, improvisieren (UA). Mit einer langen, vielfach überlagerten und teils extrem langsamen Wellenbewegung um eine einzige Tonhöhe beginnt das Werk: stillstehend und doch bewegt, wie ein vergeblicher Versuch aufzusteigen. Dann Aufwärtsbewegungen verschiedener Art und improvisierende Formen, frei wuchernd, anarchisch, ohne vorformenden Plan, quasi das ungezähmte Leben.

Das Ensemble Aventure, 1986 in Freiburg gegründet, zählt zu den ältesten und bedeutendsten Ensembles für neue Musik in Europa. Mit seiner renommierten Freiburger Konzertreihe, seinen intensiven Kontakten zu KomponistInnen weltweit, zahlreichen Kompositionsaufträgen, Hunderten von Uraufführungen, internationa-len Konzertauftritten, etwa 20 CDs und etlichen Publikationen zur Vermittlung neuer Musik hat Aventure das Musikschaffen der Gegenwart maßgeblich mitgeprägt und einem breiten Publikum nahe gebracht. Das Repertoire des Ensembles erstreckt sich von der Zweiten Wiener Schule und der amerikanischen Avantgarde über Dada, Fluxus, Konzeptkunst, kritischem Komponieren und der Avantgarde Darmstädter Provenienz bis jüngeren KomponistInnen der neuen Musik in Lateinamerika, Israel und Palästina.                    www.ensemble-aventure.de

       weitere Konzerte: Montag 28. Sept. 2020, Konzertreihe Aventure Freiburg i.Br.
                       Freitag, 16. Oktober 2020, l'art pour l'Aar, Le Cap (Französische Kirche) Bern

 

Alter Stadthaussaal, Marktgasse 53, Winterthur
Freitag  4. September 2020, 20 Uhr

«BRUNNENKRESSE» oder nur schnell das Glück streicheln
Erwin Messmer, Texte und Lesung;
Percussion Art Ensemble Bern: Daniel Scheidegger, Ferdinand Heiniger, Oliver Schär; Matthias Schranz, Violoncello

 

musica aperta 4.9.20 BRUNNENKRESSE 800

Hans Eugen Frischknecht (1939)

Brunnenkresse (Kaum zu glauben) (2018) )

Markus Hofer (1949)

Parade (2018)

Pierre-André Bovey (1942)

Minimalmusic (2018)

Ursula Gut (1955)

Mitten im Leben (2010),

Ursula Gut

Nur schnell das Glück streicheln (2018)

Ursula Gut

Federleichtes Sommerkleid 1 (2010)

Pierre-André Bovey

Federleichtes Sommerkleid 2  (2010)

Hans Eugen Frischknecht

Alte Kneipen, Vielleicht unter dem Tisch, Brunnenkresse (2018)

Jean-Luc Darbellay (1946)

Am Chemifäger sis Päch (2018)

Es ist ein Kraut gewachsen dagegen: Brunnenkresse!  Ausserhalb der Zeit wächst sie gegen das Rieseln, das unaufhaltsame. Brunnenkresse - mitten im Fliessen  bleibt sie, hält sich dagegen, taucht plötzlich auf als kleines Glück auf dem Tisch des Alltags - wo wiederum, auf verschiedenen Seiten zugleich, auch das Verhängnis droht. Erwin Messmers  Gedicht „Brunnenkresse“ wächst und schlingt sich durch die vielfältige  Morphologie seiner Gedichte, und diese  wiederum werden durchwoben von den facettenreichen musikalischen Reflexionen des Berner Komponisten-Kollektivs l'art pour l'Aar.

Mit l'art pour l'Aar hat musica aperta schon seit vielen Jahren zusammengearbeitet, wobei jeweils Werke einzelner der fünf Mitglieder aufgeführt wurden. Wir freuen uns, nun erstmals das ganze Kollektiv präsentieren zu können - in einem leichtfüssig-humorvollen, und doch tiefgründigen Abend.

Erwin Messmer - Musiker und Schriftsteller
Geboren 1950 in Staad SG am Bodensee. Matura Typ A. Studium der Philosophie und der Deutschen Literatur.
3 Berufsdiplome für Klavier und Orgel. Orgelkonzerte in Europa und Übersee, Radio- und TV-Aufnahmen, CDs.
Literarische Tätigkeit als Lyriker und Publizist. 9 Gedichtbände. Redaktor der Literaturzeitschrift «orte». Artikel in «du. Die Zeitschrift der Kultur». Für sein Buch «Nur schnell das Glück streicheln» ist Erwin Messmer dieses Jahr für den Kurt Marti-Literaturpreis nominiert worden.

Letzte Gedichtbände:
Klartext zum Wasserglas. Edition 8, Zürich, 2012
Äm Chemifäger sis Päch. DreyVerlag D - 77793 Gutach. 2014
Und wenn mein Teppich plötzlich flöge. Verlag Mäd Book Lyrik Vier, Basel, 2020
  https://www.erwin-messmer.ch/vita.html

Percussion Art Ensemble Bern
Becken, Trommeln, Pauken und Stabspiele, scheppernde Büchsen und donnernde Blechplatten, unzählige Instrumente aus verschiedenen Kulturen - die Reichhaltigkeit des Schlaginstrumentariums ist faszinierend und lässt vielfältige Klangwelten entstehen. Dazu ergeben schnelle Wechsel von Schlegeln, Instrumenten und Positionen ein eindrückliches visuelles Geschehen.
Mit dem Percussion Art Ensemble Bern existiert in der Schweizer Hauptstadt seit 1994 ein professionelles Schlagzeugensemble, das sich seit seiner Gründung intensiv mit dem zeitgenössischen Musikschaffen auseinandersetzt (u.a. J. Cage, J. Meier, J.-L. Darbellay, U.P. Schneider, F. Frith). Die Mitglieder Daniel Scheidegger, Ferdinand Heiniger und Oliver Schär sind bestrebt, regelmässig innovative Projekte von höchster Qualität zu realiseren.
Die von Daniel Scheidegger betriebene Programmation sucht vermehrt auch die Zusammenarbeit mit anderen Kunstrichtungen in Form einer interdisziplinären Gesamtkonzeption, sowie das Experimentieren mit neuen Präsentationsformen und Möglichkeiten der Musikvermittlung.
Daniel Scheidegger und das Percussion Art Ensemble Bern wurden 2012 mit dem Preis für innovative Musikvermittlung des Kantons Bern für das Projekt «Alltagsmusik» ausgezeichnet.

Matthias Schranz konzertiert regelmässig als Solist, Kammermusiker und Rockmusiker sowohl in der Schweiz als auch im Ausland. Neben seiner Karriere als Cellist beschäftigt er sich mit der Improvisation und betätigt sich seit seiner Jugendzeit als Komponist, Gitarrist und Leadsänger in der Rockband "Sonorous Dynamo". Er arbeitet intensiv als Pädagoge an der Hochschule der Künste Bern und an der Musikschule Konservatorium Bern. https://www.rockcellist.ch/cellist/fotos/

 

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